Haltung:

Aufgrund ihrer Eigenschaften(Robustheit, Widerstandsfähigkeit und Wetterhärte) können die Tiere bis in den Spätherbst hinein gealpt werden, teilweise ist sogar eine ganzjährige Weidehaltung möglich. Sommer wie Winter begnügt sich die Pinzgauerziege mit einem Unterstand welcher auf drei Seiten geschlossen ist. Kälte macht den Tieren nichts aus. Wichtig ist jedoch, dass der Wind abgehalten wird und der Boden trocken ist. 

 

Die weidende  Ziege findet auf den Weiden und Almen eine große Auswahl an aromatischen Pflanzen.  Für eine gute Entwicklung ist viel Rohfaser nötig, die zum größten Teil aus Heu, Gras und Kleinsträuchern besteht. Sie bevorzugt gegenüber den Gräsern Blätter, Rinde, Triebe und Farne. Und muss im Winter wiederkäuergerecht zugefüttert werden.

Am empfindlichsten reagieren Pinzgauer Ziegen auf eine rasche Futterumstellung. Sie benötigen wenig bis kein Kraftfutter. 

 

Jedes Tier braucht seinen eigenen Fressplatz. Die Futterstationen und Tränken müssen so platziert werden, dass diese durch kein Tier verunreinigt werden und auch die schwächeren Tiere der Herde diese erreichen. Die ideale Höhe der Tränke ist 70 Zentimeter mit einem Podest davor, damit die Tiere zum Wasser gelangen jedoch nicht den Tränker verunreinigen können. Man kann auch Wassereimer verwenden diese sollten nicht am Boden platziert werden, da junge Kitze ertrinken können und die Ziegen ihn verunreinigen würden. Tränken im Winter temperieren, da die Wasseraufnahme dadurch höher ist und Ziegen eiskaltes Wasser nicht gerne aufnehmen. 

 

Für das Füttern werden überwiegend Heuraufen verwendet. Der Abstand zwischen den Latten sollte 3,5 cm betragen. Gut eignen sich auch Bewährungsgitter (verzinkt). Auch hier gilt die Höhe von 70 cm und einem Podest davor. Bei Barrenfütterung mimiert die Fixierung in einem Fressgitter die Futterverluste. Ziegen haben einen Individualabstand zu einander, der, wenn unterschritten,  unweigerlich zu Kämpfen führt.

 

Pinzgauerziegen sind äußerst robust. Sie benötigen sehr selten eine medizinische Behandlung. Jedoch ist bei Tieren die auf Standweiden gehalten werden der Parasitendruck extrem hoch. Optimal wäre, wenn die Fläche in Koppeln unterteilt wird und die Tiere nur einmal im Jahr auf die gleiche Fläche kommen. Die Tiere sollten alle drei Wochen die Koppel wechseln, um dem Parasitendruck zu entgehen. Nach der Weide ist ein tiefer Reinigungsschnitt von Vorteil.

 

Es gilt mindestens 3 Entwurmungen vorzunehmen (Frühjahr,Sommer,Herbst).Bei der Alpung, wo die Tiere sich frei bewegen können und sich nach ihren Bedürfnissen das Futter suchen, genügt eine zweimalige Entwurmung. Ein Vernachlässigen der Parasitenkontrolle bewirkt eine äußerst schwache Kitzentwicklung und ein Dahinkümmern der erwachsenen Tiere.

 

Die Klauenpflege ist vor allem im Winter bei überwiegender Stallhaltung wichtig   Überlange Klauen bewirken eine Fehlstellung des Fundamentes und dadurch ein Ausscheiden bei der Körung. Es zwingt die Ziege zu einer unnatürlichen Haltung mit allen Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden. 

 

Um einen übermäßigen Parasitenmitteleinsatz zu umgehen und eine Resistenzbildung zu verhindern, sollte man nicht die gesamte Herde prophylaktisch impfen, sondern nur die befallenen Tiere. So wenig wie möglich aber so oft wie nötig! 

 

Der Famach Score ist eine Hilfestellung  zur Erkennung der Blutarmut im Bindegewebe aufgrund von Parasitenbefall.